Es ist doch immer wieder das Selbe: Die Wartezeit in fast jeder Arztpraxis. Ob Hautärztin, Notaufnahme oder der gewöhnliche Hausarzt. Man muss, warten, warten, warten… ….es können gefühlte Tage vergehen, ehe man endlich aus dem Wartezimmer zu seinem behandelten Arzt aufgerufen wird.
Und genau während dieser Zeit habe ich mir einmal ein paar Gedanken gemacht, wie man diese Wartezeit wenigstens etwas für die Kunden verkürzen und den kompletten „Patientenfluss“ etwas dynamischer gestalten kann.
Hierbei sollen die „starren“ Termine aufgebrochen werden und durch ein stets aktives Computerprogramm aktualisiert werden. Der Patient wird bei einer Verzögerung, deren Ursprung meist schon einige Stunden früher liegt, über sein Mobiltelefon informiert und kann so etwas später in der Arztpraxis eintreffen und die übrige Zeit lieber zu Hause im gemütlichen Bett verbringen.
Das Problem der Wartezeiten
Zu aller Erst sollten wir jedoch klären, welchen Ursprung überhaupt die Verzögerungen beim Arzt besitzen. Eigentlich kann man sich das leicht zusammenzureimen: Durch Notfälle und Sonderwünsche der Kunden stauen sich im Verlauf des Tages immer mehr überschüssige Minuten an, durch die Wartezeiten und Verspätungen entstehen.
Diese kann man nicht vermeiden, sie sind einfach da. Was nun?! Einfach so lassen und die Patienten warten lassen. Bisher verlief das immer nur so.
Verbindungen zwischen Arztpraxis und Patient über Smartphone
Doch warum kann der Arzt (oder besser gesagt deine Praxis) nicht einfach in ständigen Kontakt mit dem Patienten über dem Smartphone bleiben?!Schließlich trägt man dieses immer mit sich herum, und schaut jede fünf Minuten darauf. Warum sollte also nicht der Arzt seine Verspätungen, die wie oben schon beschrieben durch Notfälle, etc. entstehen, dem Patienten mitteilen?!
Von der App zur intelligenter Software
Diese Arbeit muss natürlich nicht nur der Arzt oder die Mitarbeiter in der Praxis erledigen, sondern warum sollte dies nicht einfach eine Software übernehmen? Es wird doch sowieso erfasst, wann, welcher Patient seine Untersuchungen beginnt und beendet. Diese könnten doch schlicht und einfach durch einen kleinen Algorithmus mit den geplanten (zukünftigen) Zeiten und Terminen abgeglichen werden.
Falls nun eine Verschiebung aller Termine um 20 Minuten (vielleicht durch einen Notfall) nach hinten erfolgt, kann der Computer automatisch eine Meldung an alle betroffenen Patienten schicken.
Dies kann über SMS, Email, oder auch über andere Wege geschehen. Am nützlichsten wäre natürlich eine App – die dem Nutzer auch andere tolle Funktionen bieten könnte…. (die lassen wir jedoch hier einmal unberührt).
Man begreift also – die heutigen Möglichkeiten werden von fast keiner Praxis ordentlich ausgenutzt. Im Prinzip reicht ein einfacher Vergleichsmechanismus, der automatisch die geplanten und tatsächlichen Termine abgleicht und Veränderungen dem Patienten über sein Smartphone mitteilt.
Somit wären die Wartezimmer nicht überfüllt, jeder Kunde pünktlich und man müsste nicht ewig auf seinen Termin warten.
Leider bin ich kein Arzt – und auch kein freier Softwareentwickler (sondern viel beschäftiger Schüler) und hoffe daher ein betroffener Praxisleiter (oder auch jemand anderes) könnte diesen Vorschlag aufnehmen…
Vermutlich macht sich jeder im Wartezimmer genau diese Gedanken. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es leider kein technisches Problem ist, denn dieses wäre recht leicht zu lösen. Ich glaube, dass es gar keine sonderlich komplexen Algorithmen brauchen würde, um Termine besser vorher zu sagen: im großen und ganzen werden Ärzte jeden Tag grob genau so viele Patienten behandeln. (Zumindest bei Hausärzten.) Pro Patient X Minuten plus minus Y Minuten, die sich rausmitteln.
Ich glaube, das Problem ist, dass sich niemand dieses Problems annimmt:
– Ärzte wollen Patienten behandeln, sich nicht um organisatorisches kümmern. Mein Schwiegervater ist Hausarzt, der hat in seinem Leben noch keinen PC bedient. (Allerdings macht er auch den ganzen Tag Hausbesuche, was das Warteraumproblem auf die für den Patienten angenehmste Art löst.)
– Sprechstundenhilfen scheinen solche Probleme nicht denken zu wollen
– Firmen, die Software für Ärzte entwickeln sind organisiert wie Behörden. Innovation gilt da als Kinderkram der sich eh nicht durchsetzen wird. Wer schon mal seinem Arzt oder der Sprechstundenhilfe über die Schulter geschaut hat, sieht deutlich, dass diese Hersteller noch nicht mal mit diesen Fancy GUIs ihren Frieden gemacht haben, sondern eigentlich noch in Textinterfaces denken.
Ein wichtiger Punkt auch: das Problem tritt nur auf, wenn der Arzt gut ist und darum eh gut zu tun hat. Dann hat der Arzt aber keinen Anreiz seinen Patienten das Leben leichter zu machen. Und Zeit sich darum zu kümmern hat er eh nicht. Wenn er Zeit hat, ist das Problem auch sofort fast weg.
Und eins noch: Ich bin bei einem Arzt, der auf der Website geradezu darum bettelt, das man Termine doch bitte per Mail und nicht per Telefon machen soll. Wenn man jedoch eine Mail schickt bekommt man nie eine Antwort. Vermutlich begründet die Sprechstundenhilfe das damit, dass sie nicht dazu kommt Mails zu lesen, weil die ganze Zeit Patienten anrufen. Und als nächstes kann dieses Mailding dann komplett eingestellt werden, weil die Patienten ja nur noch anrufen und eh nie mailen (weil sie ja damit schlechte Erfahrungen gemacht haben.) Arztpraxen sind erstaunlich in ihren gelernten Abläufen gefangen. Innovation wird gern ignoriert. Und wenn sie dann nicht funktioniert, weil man sie die ganze Zeit ignoriert hat, kann man am Ende sagen: siehste, hab ich ja von Anfang an gesagt, dass dieser neumodische Kram nichts taugt.
Vielen vielen Dank für deinen etwas anderen Gedankenzug und für die lange Antwort. Echt schade – Naja, dann bleibt uns auch in Zukunft nichts anderes übrig als zu warten… …und uns über etwas anderes Gedanken zu machen…